7. Dezember 2023
Die Schweiz verfügt im Vergleich zu anderen Ländern über ein sehr gutes Gesundheitssystem und ist als einer der stärksten Standorte für Forschung und Innovation bekannt. In Bezug auf die Digitalisierung des Gesundheitswesens hat die Schweiz jedoch grossen Nachholbedarf.
Am 22. November 2023 hat der Bundesrat das Programm "DigiSanté" zur Förderung der digitalen Transformation des Gesundheitswesens über einen Zeitraum von 10 Jahren verabschiedet. Dem Parlament wurde ein entsprechender Verpflichtungskredit von 392 Millionen Franken unterbreitet. Mit "DigiSanté" will der Bundesrat langfristig die Behandlungsqualität, die Effizienz, die Transparenz und die Patientensicherheit verbessern sowie die Forschung stärken. Zu diesem Zweck wird der Bund die verschiedenen digitalen Initiativen der Akteure des Gesundheitswesens koordinieren und aufeinander abstimmen.
SPHN begrüsst ein solches Programm zur Implementierung eines nationalen Gesundheitsdatenraums sehr und ist bestrebt, Synergien mit dem SPHN-Datenkoordinationszentrum (SPHN-DCC) zu nutzen. In diesem Zusammenhang ist SPHN seit 2022 Mitglied der nationalen "Fachgruppe Datenmanagement im Gesundheitswesen" des BAG, deren Ziel es ist, nationale Standards für das Gesundheitswesen zu entwickeln und umzusetzen und den Dialog zwischen den relevanten Akteuren zu fördern. In diesem Zusammenhang bringt SPHN die forschungsorientierte Perspektive in die Gruppe mit ein und teilt sein Fachwissen über Dateninteroperabilität, Dateninfrastrukturen und die gemeinsame Nutzung gesundheitsbezogener Daten zur Sekundärnutzung.
Wie die digitale Transformation des Gesundheitswesens in der Schweiz gelingen kann, war auch Thema der Veranstaltung "Science et Politique à table!" für Parlamentarierinnen und Parlamentarier, organisiert von den Akademien der Wissenschaften Schweiz am 5. Dezember 2023. Kurze Inputreferate von Prof. Torsten Schwede (Universität Basel), Prof. Murielle Bochud (Unisanté) und Prof. Urs Frey (Universitätskinderspital beider Basel), ergänzt durch Expertenmeinungen von Prof. Beatrice Beck Schimmer (Universität Zürich), Prof. Manuela Eicher (Universität Lausanne) und Prof. Catherine Jutzeler (ETH Zürich) wurden mit interessierten Parlamentariern diskutiert. Es wurde darauf hingewiesen, dass der Nationalrat kürzlich mehrere Motionen im Zusammenhang mit der Digitalisierung des Gesundheitswesen verabschiedet hat. Es braucht nun aber eine konzertierte Aktion und eine starke Koordination zwischen den Kantonen und dem Bund, um verbindliche Vorgaben und gezielte Anreize zu schaffen. Darüber hinaus sollten schnell realisierbare Erfolge («low hanging fruits») frühzeitig angegangen werden, damit der Mehrwert für Patientinnen und Leistungserbringer rasch realisiert werden kann, und die Gestaltung eines umfassenden und nahtlosen Datenökosystems vorangetrieben wird.
Eine Zusammenfassung der Diskussion und der Präsentationen der Veranstaltung finden Sie hier.